Wöchentliche Newsletter

Präsident Áder: „Der Fall im ungarischen Soldatenfriedhof ist blasphemistisch, rechtswidrig und unmoralisch“

Ungarn Heute 2019.06.11.

Außenminister Péter Szijjártó und sein rumänischer Amtskollege Teodor Melescanu führten am Montag telefonisch weitere Gespräche über den Militärfriedhof im Úz-Tal (Úzvölgye). In einer Erklärung des ungarischen Außenministeriums hat man bestätigt, dass der rumänische Ministerpräsident dem rumänischen Verteidigungsministerium befohlen habe, die Kontrolle über den Friedhof zu übernehmen. In der Erklärung wurde hinzugefügt, dass die ungarische Seite die Entscheidung anerkannt habe. Nicht nur der ungarische Präsident János Áder, sondern auch alle Oppositionsparteien haben den Fall verurteilt. 

Szijjártó forderte die beiden Verteidigungsministerien auf, Konsultationen aufzunehmen, „um die Ordnung im Einklang mit bilateralen und internationalen Verpflichtungen wiederherzustellen“. Beide Politiker drängten auf eine friedliche Lösung rund um den Friedhof – steht in einer Mitteilung des ungarischen Außenministeriums.

Rumänische Nationalisten durchbrachen vorige Woche eine von Ungarn vor dem Friedhof gebildete Menschenkette, zerstörten das Eingangstor und hielten einen Gottesdienst für vermeintlich auf dem Friedhof bestattete rumänische Soldaten ab. Schon einen Monat zuvor hatte die Stadt Dărmăneşti (Bacău), durch das Aufstellen von Steinkreuzen für die rumänischen Soldaten (ADZ berichtete), den Streit heraufbeschworen.

Rumänen beschädigen ungarische Grabstätte im Soldatenfriedhof

Präsident János Áder bezeichnete den Fall im Soldatenfriedhof „blasphemistisch, rechtswidrig und unmoralisch“

Laut dem ungarischen Präsidenten János Áder verstößt der Fall gegen intarnationale Gesetze und Vereinbarungen und er bezeichnete den Konflikt auch zutiefst unmoralisch“.

Nach dem Besuch der Pfingstmesse in Csíksomlyó, sagte Áder, dass das Denkmal für rumänische Soldaten „über der Asche ungarischer Soldaten errichtet wurde“. Die rumänischen Behörden haben die Gedenkstätte ebenfalls für rechtswidrig befunden. Er fügte hinzu: das rumänische Verteidigungsministerium erklärte auch, dass es dafür keine Genehmigungen erteilt habe.

Der Bau der rumänischen Gedenkstätte verstoße gegen das rumänisch-ungarische Abkommen über die Pflege der Kriegs-Grabstätte

so Áder.

Es liege im Interesse Ungarns und der in Rumänien lebenden ethnischen Ungarn, eine Lösung zu finden, die ein friedliches Zusammenleben von Rumänen und Ungarn ermögliche, betonte der Präsident.

In einer Erklärung hat auch die rumänische Ministerpräsidentin Viorica Dancila zu dem Fall Stellung genommen. Sie betont, dass sie diejenigen verurteilt, die versuchen, die Auseinandersetzungen dazu nutzen, um die Menschen für ihr politisches Programm zu gewinnen und forderte gleichzeitig Alle auf, die rumänischen Staatssymbole zu respektieren.

Ungarische Parteien verurteilten den Fall ebenfalls

Barna Pál Zsigmond vom regierenden Fidesz forderte die rumänische Regierung auf, die Ereignisse zu untersuchen und die Verantwortlichen zu finden.

Die linke Partei „Párbeszéd“ sprach über Solidarität mit „allen Ungarn, die sich durch den Angriff rumänischer Extremisten in Úzvölgye eingeschüchtert fühlen“. Sie forderten die rumänische Regierung auf, die Verantwortlichen zu verurteilen und den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen.

Die radikale nationalistische Partei „Mi Hazánk“ forderte das ungarische Parlament auf, den gewaltsamen Fall zu verurteilen. Die stellvertretende Parteivorsitzende Dóra Dúró sagte am Samstag, das Parlament solle „den Zusammenhalt aller Ungarn und die Solidarität zum Ausdruck bringen“.

Solidaritätskundgebung 

Etwa 300 Menschen haben am Sonnabend auf dem Hauptplatz in Klausenburg/Cluj-Napoca eine rumänisch-ungarische Solidaritätskundgebung abgehalten – berichtet die Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien. Die Zeitschrift fügt hinzu: sie zeigten dabei zweisprachige Schilder mit den Aufschriften: „Ich bin Rumäne, kein Gebieter. Ich bin frei unter freien Menschen“; „Keine Manipulation, kein Hass“ oder „Solidarität gegen Chauvinismus“.

(Beitragsbild: MTI – Nándor Veres)