Heute vor zwei Jahren, am 29. Mai 2019, passierte das Schiffsunglück auf der Donau bei der Margarethenbrücke in Budapest, bei dem 27 Menschen ums Leben kamen. Die Leiche eines Opfers konnte immer noch nicht gefunden werden. Das Denkmal der Tragödie steht vor der Fertigstellung.
Der Abend des 29. Mai 2019, an dem sich die größte Schiffskatastrophe von Budapest ereignete, sah sehr düster aus: Seit Tagen war das Wetter regnerisch, und auch am Mittwochabend kam eine Kaltfront mit einem riesigen Gewitter. Trotzdem sind die beiden Schiffe, das Ausflugsschiff „Hableány“ und das Hotelschiff „Viking Sygn“ auf der Donau losgefahren. Die Sichtverhältnisse waren nicht optimal, was die Festbeleuchtung des Hotelschiffs noch mehr verschlechterte. Um 21 Uhr 5 Minuten sind die beiden Schiffe zusammengestoßen.
Das 27 Meter lange Vergnügungsschiff mit 33 südkoreanischen Touristen und mit einer zweiköpfigen ungarischen Belegschaft an Bord ist infolge des Zusammenpralls gekentert und innerhalb von 30 Sekunden gesunken.
27 Menschen haben das Unglück nicht überlebt, eine Leiche wurde bis heute nicht gefunden.
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Beide Schiffe wurden von erfahrenen Kapitänen gelenkt: László Lombos, der das Vergnügungsschiff steuerte, wollte schon als Kind Kapitän werden und ist bereits durch die ganze Welt gefahren. Jurij C., der ukrainische Kapitän des Hotelschiffts, war schon seit 1975 auf der Donau unterwegs, und arbeitete seit 2000 beim schweizerischen Unternehmen Viking. Das Hotelschiff soll kurz vor 21 Uhr aus dem Hafen gefahren sein, wonach es sich kurz nach 21 Uhr beschleunigte.
Danach war laut der Staatsanwaltschaft die „Hableány“ 5 Minuten lang sowohl mit bloßem Auge als auch auf dem Radar sichtbar, der Kapitän habe sich aber derweil „aus persönlichen Gründen nicht auf die Steuerung des Schiffs konzentriert“, das Ausflugsschiff nicht bemerkt und die Geschwindigkeit des Hotelschiffs nicht verringert
Das Hotelschiff ist mit einer Geschwindigkeit von 10-11, das Vergnügungsschiff nur mit 8-9 Stundenkilometern gefahren. Obwohl „Viking Sygn“ mit dem modernsten Radarsystem ausgestattet war, wurde der Sensor – der ähnlich wie eine Einparkhilfe ist – ausgeschaltet, da er wegen den vielen anwesenden Schiffen auf der Donau zu oft Meldung gegeben hätte. Der Kapitän von „Hableány“ versuchte zwar das Ausflugsschiff umzuleiten, jedoch hatte er keine Chance, sie wurde vom Hotelschiff innerhalb von 7 Sekunden überfahren.
Polizeibeamte in der Nacht der Tragödie, Foto: MTI – Péter Lakatos
Kurz nach dem Zusammenstoß sind die Menschen, die in die Donau sprangen, auch von einem anderen Hotelschiff, dem „Viking Idun“ überfahren worden.
Von den zwanzig Menschen, die sich auf dem Verdeck des Vergnügungsschiffs befanden, konnten nur diejenigen gerettet werden, welche sich an einem Rettungsgurt oder einem anderen Gegenstand festhalten konnten.
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Die Tragödie hat sowohl Ungarn als auch Südkorea erschüttert. An der Margarethenbrücke ist eine spontane Gedenkstätte entstanden, an der neben den Angehörigen der Opfer auch die Überlebenden und die Budapester ihr Mitgefühl ausdrücken konnten.
Foto: MTI/Mónus Márton
MTI/Mónus Márton
Foto: MTI/Balogh Zoltán
Foto: MTI/Kovács Attila
Foto: MTI/Soós Lajos
Das Wrack wurde am 11. Juni mit vier Leichen aus der Donau gehoben. Die weiteren Leichen konnten an verschiedenen Orten entlang oder in der Donau gefunden werden.
Bergung des Schiffs „Hableány, am 11. Juni 2019, Foto: MTI/Mohai Balázs
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Polizisten suchen nach den Opfern des Schiffsunglücks am Donauufer in der Gegend von Ófalu in Érd am 30. Mai 2019., Foto: MTI/Szigetváry Zsolt
Experten bei Sucharbeiten in der Nähe des gesunkenen Touristenschiffs „Hableány“ bei der Margarethenbrücke am 3. Juni 2019. MTI/Zoltán Máthé
Der ukrainische Kapitän des Hotelschiffs Jurij c. ist seit der Tragödie mehrmals verhaftet und entlassen worden, zurzeit befindet er sich unter strafrechtlicher Aufsicht. Gegen den 64 Jahre alten Kapitän wurde eine Anklage wegen Verursachung eines Massenunglücks und Unterlassung von Hilfeleistung erhoben sowie eine Freiheitsstrafe von 9 Jahren und ein Tätigkeitsverbot von 9 Jahren vorgeschlagen.
Der Angeklagte nahm das Urteil nicht an, sein Prozess läuft seit September 2020
Der Strafprozess wurde am 27. Mai fortgesetzt, diesmal wurde der Kapitän des Schiffs „Europa“ verhört, welches kurz vor dem Unfall am Parlament angekommen war. Der Kapitän habe zwar den Unfall selbst nicht gesehen, jedoch hat er einen der wichtigsten Argumente des Angeklagten dementiert, wonach die Sichtverhältnisse schlecht gewesen sein sollen. Laut ihm hat die Sichtweite 3,3-6 Meter betragen. Weiterhin hat er gesagt, dass der Kapitän des Hotelschiffs das Vergnügungsschiff auch auf dem Radar hätte sehen müssen. In Bezug auf den üblichen Ablauf eines Rettungsprozesses fügte der Kapitän hinzu, dass so eine Rettung innerhalb von Sekunden passieren muss.
Die Überlebenden aus Südkorea sowie die Angehörigen haben einen gemeinsamen Schadenersatzantrag gestellt, in dem sie 4,3 Milliarden Forint (12,2 Millionen Euro) von den Betreibern der beiden Schiffe fordern. Die Tochter des verstorbenen ungarischen Kapitäns fordert 35 Millionen Forint (100.000 Euro) vom Betreiber des Vergnügungsschiffs.
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Das Denkmal, welches des größten Schiffsunglücks der ungarischen Hauptstadt gedenken soll, besteht aus zwei Granitblöcken. Auf dem kleineren, der das Vergnügungsschiff symbolisiert, kann man Kränze, Lichter, sowie Blumen platzieren, wobei auf dem größeren, welcher das Hotelschiff darstellt, die Namen der Opfer zweisprachig angebracht werden sollen.
Die Einweihung der Gedenkstätte findet am Montag statt, wobei eine hochrangige Delegation des koreanischen Außenministeriums in Budapest sein wird.
(Quellen: ripost.hu index.hu 24.hu infostart.hu Bild: MTI – Márton Mónus)