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Siebenbürgens zweitälteste Votivstatue kehrt an ihren alten Platz zurück

MTI - Ungarn Heute 2023.11.23.

Die zweitälteste Votivstatue Siebenbürgens, die barocke Mariensäule, ist in der Innenstadt von Klausenburg (Kolozsvár, Cluj) wieder aufgestellt worden. Am Dienstagnachmittag wurde eine authentische Nachbildung der Marienstatue auf den Sockel gestellt, teilte Emese Oláh, stellvertretende Bürgermeisterin von Klausenburg, mit.

Die Politikerin der Ungarischen Demokratischen Allianz Rumäniens (RMDSZ) teilte Bilder der Marienstatue auf dem Sockel in ihrem sozialen Netzwerk. „Bald wird alles an seinem Platz sein“, schrieb sie.

Zoltán Árpád Kiss, der Steinrestaurator, der die Restaurierung und den Wiederaufbau des Denkmals durchgeführt hat, erklärte am Dienstagabend gegenüber der MTI, dass der Wiederaufbau zu 90 Prozent abgeschlossen sei und dass der Statue der letzte Schliff verpasst werde.

Fact

Siebenbürgen: Garten Eden oder Feengarten? Nach der Vertreibung aus dem Paradies wird die Arbeit gleichzeitig zum Fluch und zur Chance. Die minuziöse Arbeit des Bildhauers und Restaurators Zoltán Árpád Kiss aus Gergesdorf (Györgyfalva, Gheorghieni) verkörpert die Sisyphussche Anstrengung, die erforderlich ist, um den unaufhaltsamen Verfall des Bauerbes zu bremsen. Oft fehlen die Nachkommen derer, die einst diese Skulpturen in Auftrag gegeben oder geschaffen haben: vertrieben von böswilligen Ideologien oder angelockt von außersiebenbürgischen „Feen“, haben sie ihre Heimat verlassen. Das transsylvanische Kulturerbe kann in Ermangelung seiner natürlichen Träger nur sporadisch wiederbelebt werden. Wir brauchen Bildhauer und Bewusstseinsgestalter gleichermaßen.

Als Nächstes werden die drei Engel und die Ampullen wieder angebracht und gleichzeitig das Gerüst abgebaut, damit die angebrachten Elemente nicht beschädigt werden. Anschließend erfolgt eine abschließende Retusche und Schutzbehandlung. Letzteres kann erst erfolgen, wenn das Denkmal getrocknet ist, erläuterte Zoltán Árpád Kiss.

Foto: MTI/Kiss Gábor

Die Marienstatue und die anderen Bestandteile des Denkmals sind in den letzten Jahrzehnten stark beschädigt worden, so dass die Heiligenstatue und die ursprünglichen Engel im Museum ausgestellt werden.  Auf dem öffentlichen Platz wird eine authentische Kopie zu sehen sein.

Foto: Kolozsvári Rádió Facebook

Auf dem kleinen Platz an der Kreuzung der Universitäts- und der Wolfsgasse (Mihail Kogălniceanu) sind hingegen die restaurierten Originale des Sockels aus dem 18. Jahrhundert und der drei Ampullen zu sehen. Zoltán Árpád Kiss erklärte, man wolle die Wiederaufbauarbeiten bis zum 20. Dezember abschließen. Derzeit arbeitet das Bauunternehmen an der Gestaltung des kleinen Platzes um das Denkmal.

Die Klausenburger Mariensäule ist nach der Statue des Heiligen Johannes von Nepomuk in Hermannstadt (Nagyszeben, Sibiu) das zweitälteste öffentliche Denkmal in Siebenbürgen. Nach mehreren Jahrzehnten steht sie wieder an ihrem ursprünglichen Standort vor der Piaristenkirche, mit Blick auf die St. Michael-Kirche auf dem Hauptplatz.

Die barocke Votivstatue wurde 1959 nach ihrer Restaurierung von den kommunistischen Behörden Rumäniens mit der Begründung abgebaut, sie behindere den Autoverkehr. Seit 1961 stand sie im Garten der Kirche der Apostel Petrus und Paulus in einem der größten Wohngebiete zwischen zwei Alleen, wo sie wegen des starken Autoverkehrs kaum zu sehen war.

Foto: Kolozsvári Rádió Facebook

Die Entscheidung, die Statue wieder im Stadtzentrum aufzustellen, wurde im Jahr 2018 getroffen. Ihre Wiederaufstellung ist Teil eines Projekts zur vollständigen Renovierung der Wolfsgasse und der umliegenden Straßen, das bis Ende des Jahres abgeschlossen sein wird.

Foto: András Vajda Facebook

Anton Kornis (1709 Hermannstadt – 1759 Klausenburg), ein prominenter Vertreter des siebenbürgischen katholischen Adels, unterzeichnete 1744 einen Vertrag mit dem Bildhauer Anton Schuchbauer (1719 Klausenburg-1789 ?), dem wichtigsten Meister des Rokoko in Transsylvanien, um die Marienstatue zu schaffen. Das Denkmal war als Dank für das Ende der Pestepidemie gedacht, die im Jahr 1738 ausgebrochen war.

Wappen der Adelsfamilie Kornis de Göncruszka. Foto: Wikipedia

Update 01.12.2023

Foto: maszol.ro Facebook

Foto: maszol.ro Facebook

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Via MTI Beitragsbild: maszol.ro Facebook