Sie weisen außerdem auch darauf hin, dass die Epidemie in den Nachbarländern wieder aufgeflammt ist, und internationale Beispiele zeigen, dass auch Länder mit einem ähnlichen Durchimpfungsgrad eine rasche Ausbreitung des Virus erleben.Weiterlesen
Da die Zahl der Coronavirus-Fälle in Ungarn wie auch in den Nachbarländern steigt, warnen immer mehr Experten, dass es wieder an der Zeit ist, Maskenpflicht einzuführen.
In Ungarn hob die Regierung Anfang Juli neben anderen restriktiven Maßnahmen die Maskenpflicht auf, nachdem die Zahl der Geimpften 5,5 Millionen erreicht hatte.
Obwohl die epidemiologischen Zahlen im Land im Sommer relativ günstig geblieben sind, ist die Zahl der COVID-Fälle mit dem Aufkommen der Delta-Variante und dem Herannahen des Herbstes in den letzten Wochen nach internationalen Erfahrungen gestiegen.
Aus diesem Grund hat die Ungarische Ärztekammer (MOK) eine neue Erklärung veröffentlicht, in der alle aufgefordert werden, vorsichtiger zu sein.
Ärztekammer: Maskenpflicht soll wieder eingeführt werden
In der jüngsten Erklärung behauptet MOK, dass mit der Verbesserung der epidemiologischen Situation die Lockerung der strengen Regeln von einem erheblichen Teil der ungarischen Öffentlichkeit wahrgenommen wurde, dass sich alles wieder normalisieren kann.
Das MOK warnt jedoch davor, dass die Ausbreitung des Virus in den Nachbarländern wieder aufflammt, und internationale Beispiele zeigen, dass auch Länder mit einer ähnlichen Impfrate wie Ungarn einen rasanten Anstieg verzeichnen.
Vorbeugung ist laut Kammer unabdingbar, denn internationale Erfahrungen zeigen, dass auch Geimpfte nicht ganz sicher sind. Obwohl die Impfung das Risiko schwerwiegender Komplikationen stark reduziert, verlangsamt sie nur die Ausbreitung des Virus, sodass ungeimpfte Personen weiterhin gefährdet bleiben, stellt MOK fest.
Die Ärztekammer appelliert daher an die Bevölkerung, wachsam zu bleiben und Vorkehrungen zu treffen: Abstand zu halten, in geschlossenen Räumen Masken zu tragen und die Regeln zum Händewaschen und Händedesinfektion einzuhalten.
Das MOK betont die Bedeutung der Impfung, empfiehlt einen möglichst breiten Einsatz der Immunitätsausweise und eine effektivere Kontaktverfolgung.
Die Kammer fordert die Entscheidungsträger außerdem auf, alle wirksamen Mittel zu nutzen, um die Ungarn vor Beginn der vierten Welle zur Impfung zu bewegen: mobile Impfstellen bei öffentlichen Veranstaltungen einzurichten, Impfungen in die Nähe von Menschen zu bringen, die an benachteiligten Orten leben.
Der Präsident der Ungarischen Ärztekammer hat auch die obligatorische Verwendung von Masken an einer breiteren Palette von Orten gefordert. Gyula Kincses ist der Meinung, dass in öffentlichen Verkehrsmitteln, in Geschäften und an Orten, an denen geimpfte und ungeimpfte Personen in engem Kontakt stehen können, wieder eine Maskenpflicht eingeführt werden sollte. Er ist der Meinung, dass für viele Dienste wieder Immunitätsausweise erforderlich sein sollten.
Virologe Rusvai: Verwendung von Gesichtsmasken „ratsam“
Auch der Virologe Miklós Rusvai hob die Bedeutung des Tragens von Gesichtsmasken hervor.
In Außenbereichen, in denen bisher die Verwendung von Masken vorgeschrieben war, und generell an Orten, an denen wir relativ nahe mit anderen Menschen sind, deren Immunität wir nicht kennen, ist es auf jeden Fall ratsam, Masken zu tragen“, sagte Miklós Rusvai in RTL-Klub-News:
Besonders wichtig ist das Tragen von Masken für Menschen in Hochrisikogruppen, Ungeimpfte und ältere Menschen.
Rusvai sagt, dass auch Menschen im Ausland eine Maske tragen sollten und wenn sie nach Hause kommen, sollten sie ihre Bewegungen für 5-7 Tage einschränken und Masken tragen.
„Viele Menschen kehren aus dem Urlaub nach Hause zurück (…), während in allen Nachbarländern die Infektionsrate viel höher ist als hier und viel schneller wächst“, fügte Rusvai hinzu.
Orbáns Berater: Masken weniger wirksam gegen Delta-Variante
Kürzlich äußerte sich der Kardiologe Béla Merkely, Mitglied des epidemiologischen Expertenteams von Viktor Orbán, jedoch etwas widersprüchlich zu der der Ärztekammer und Miklós Rusvai. Nach Angaben des Rektors der Semmelweis-Universität sind Gesichtsmasken gegen die Delta-Variante des Coronavirus weniger wirksam.
Unterdessen hob Ministerpräsident Viktor Orbán die Bedeutung des Maskentragens hervor.
Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Wirksamkeit des Maskentragens gering ist.
Er forderte die Menschen auf, sich impfen zu lassen, da sich die Wirksamkeit des Impfstoffs als überwältigend hoch erwies. Der Impfstoff sei die einzige Lösung für das Virus, sagte Orbán und fügte hinzu, dass das Tragen von Gesichtsmasken und Distanzierung nicht ausreichen.
Ob die Regierung die Maskenpflicht wieder einführen will, ist noch nicht bekannt. Während der Pressekonferenz am vergangenen Samstag sagte Ministerpräsident Gergely Gulyás, dass die vierte Welle definitiv in Ungarn ankommen werde, genau wie in Westeuropa.
Daher forderte Gulyás alle auf, sich impfen zu lassen. Gleichzeitig sagte er, dass keine Sperrung oder Arbeitsplatzbeschränkungen geplant seien und auch die Schulen wie gewohnt im September beginnen würden.
(Via: Hungary Today – Péter Cseresnyés, Beitragsbild: Attila Balázs/MTI)