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Wir wollen weder in einem sowjetischen noch in einem „amerikanischen Imperium“ leben

MTI - Ungarn Heute 2024.02.26.

Mária Schmidt (l.) und János Csák (r.) in der Szegediner Votivkirche

Wir wollen nicht in einem Imperium leben, weder in einem europäischen, noch in einem sowjetischen, noch in einem amerikanischen, sagte der Minister für Kultur und Innovation am Samstag in der Szegediner Votivkirche.

Auf der 28. Gedenkveranstaltung für den heiligen Thomas Becket, die von der Stiftung Sándor Rudnay, dem Kultur- und Denkmalschutzverein Sándor Rudnay und der Diözese Szegedin-Tschanad (Szeged-Csanád) organisiert wurde, sagte János Csák: Wir glauben an das Prinzip der christlichen, katholischen Subsidiarität, wir glauben, dass die hier lebenden Menschen entscheiden können, wie sie leben wollen.

Wir wollen in Frieden mit anderen handeln, reisen, Ideen austauschen, aber wir wollen nicht, dass andere uns vorschreiben, wie wir zu leben haben“,

sagte er.

János Csák. Foto: MTI/Ujvári Sándor

Die Welt ist heute in Aufruhr. Man will die Welt auslöschen, die uns von Platon, Sokrates, dem heiligen Augustinus oder Thomas Becket hinterlassen wurde, erläuterte der Minister.

Die Woke-Ideologie urteilt, ohne es zu wissen, und verleugnet die wichtigste Grundlage der westlichen Kultur: logisches Denken und Besonnenheit.

Die ungarische Regierung werde nicht vom gesunden Menschenverstand abrücken, der Grundregel des folgerichtigen Denkens, der ihr Handeln von der Familien- und Industriepolitik bis zur Vernetzung der Regionen leite, stellte János Csák klar.

László Kiss-Rigó, Bischof von Szegedin-Tschanad und Präsident der Stiftung Sándor Rudnay, erinnerte daran, dass seit 1992 an Thomas Becket gedacht wird, der am 29. Dezember 1170 in seiner eigenen Kathedrale, der Kathedrale von Canterbury, ermordet wurde. Thomas Becket war persönlich mit dem damaligen Erzbischof von Gran (Esztergom), Lukas Bánfi, verbunden. Die Verbindungen zwischen Gran und Canterbury reichen also Hunderte von Jahren zurück. In der Stadt Gran gibt es einen Stadtteil und einen Hügel, die in Erinnerung an Thomas Becket seinen Namen tragen.

Der Oberhirte erklärte, dass das Thema der Gedenkveranstaltung dasselbe sei wie seit langem: die christlichen Wurzeln und die Identität Europas. Dies ist heute aktueller denn je, denn vielerorts gibt es die Tendenz, die wahre europäische Identität aufzugeben, fallen zu lassen oder bewusst aufzugeben, sagte er.

Fact

„Es ist eine falsche Ermutigung für uns, Herr, … das Beispiel der Ungarn, das am Tag des Gerichts genauso wenig eine Entschuldigung wäre, wie die Barbarei der Tyrannen über die apostolischen Institutionen zu stellen“. Thomas Becket, Erzbischof von Canterbury, sagt dies in einem Brief an Papst Alexander III. im November 1167 über die von den ungarischen Königen praktizierte Investitur, nachdem der Papst versucht hatte, Zugeständnisse zugunsten des Königs im Streit zwischen Heinrich II. und Thomas Becket abzuringen. Bei dieser Auseinandersetzung ging es um das Recht des Herrschers Bischöfe zu ernennen. Der Papst führte für Becket das Beispiel Siziliens und Ungarns an, wo die Herrscher die „apostolischen“ Rechte genossen.

Gemälde eines bischöflichen Heiligen an den alten Fenstern des Heiligtums in der Kirche von Honigberg (Szászhermány, Hărman) in Siebenbürgen (heute Rumänien), über dem die Inschrift „Sanctus Thomas: martyr“ noch lesbar ist. Foto: Andreas Lapidum Facebook

Mária Schmidt, Generaldirektorin des Museums „Haus des Terrors“, sagte in ihrem Vortrag, dass das Christentum die wichtigste Bindekraft in Europa ist. Es hat bedeutende und tiefgreifende Veränderungen ausgelöst, die unser Leben bis heute prägen und zusammenhalten.

Das Christentum hat mit dem Stammes- und Abstammungsprinzip gebrochen. Es besagt, dass Christsein keine Frage der Geburt ist, sondern eine Frage der Entscheidung und des Engagements. Das Christentum ist eine universelle Religion, es ist für alle da, es kümmert sich auch um die Besiegten und die Gefallenen, es ist eine moralische Revolution: Jeder Mensch ist das Ebenbild Gottes, jeder ist frei, jeder kann gerettet werden, so die Historikerin.

Mária Schmidt zufolge sind diejenigen, die das nicht wissen, sich nicht bewusst, dass die Werte, die sie vertreten, auch christliche Werte sind.

Foto: MTI/Ujvári Sándor

Im Europa des 20. Jahrhunderts gab es zwei heidnische Regime: den Kommunismus und den Nationalsozialismus. Nach dem Fall der beiden heidnischen Diktaturen kamen die Kirche und der Glaube, die unter Verfolgung gelitten hatten, viel stärker zurück als zuvor, betonte die Forscherin.

Die neuen Heiden, denen wir heute begegnen, glauben, dass es sich lohnt, die Ideologien zu übernehmen, die das Christentum leugnen. Sie greifen die Identität der Europäer und der Nationalstaaten an und verdrängen wie die Kommunisten die Religion in den privaten Bereich, sagte sie.

Heute ist die Europäische Union in zunehmendem Maße zum Repräsentanten dieser antichristlichen Welt geworden, obwohl sie bei ihrer Gründung als eindeutig christlich konzipiert war.

Die Führung der EU gestaltet die Geschicke des Kontinents derzeit nicht nach dem Willen der europäischen Bevölkerung, erklärte Mária Schmidt.

Trotz alledem, so die Historikerin, glaube sie, dass das Christentum aus diesem Kampf als Sieger hervorgehen werde, denn es sei universell, gebe der Vielfalt Raum, sei eine Religion der Freiheit, verkünde die Annahme der Benachteiligten und habe seine moralischen Gesetze in unsere Herzen geschrieben.

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Via MTI Beitragsbild: Zalai Mihály hivatalos oldala Facebook