Wöchentliche Newsletter

Notarzt fordert ungarische Familienangehörige auf, in seiner Gegenwart Rumänisch zu sprechen

MTI - Ungarn Heute 2025.02.06.

Ein Notarzt, der zu einem mutmaßlichen Schlaganfall in Klausenburg (Kolozsvár, Cluj) gerufen wurde, verlangte von den Mitgliedern einer ungarischen Familie, in seiner Gegenwart Rumänisch zu sprechen; ein Vertreter der Ungarischen Demokratischen Allianz Rumäniens (RMDSZ) forderte offizielle Maßnahmen wegen Diskriminierung, berichtete die Klausenburger Zeitung Szabadság am Mittwoch.

Nach Angaben der siebenbürgischen Zeitung ereignete sich der Vorfall am Sonntag, als eine Frau aus einer ungarischen Familie in Klausenburg einen Krankenwagen für einen älteren Mann rief, der über Unwohlsein klagte. Laut ihrer Aussage verlangte der Arzt, dass die Dame das private Gespräch auf Rumänisch und nicht auf Ungarisch führt, um den hilfsbedürftigen Mann zu beruhigen. Der Arzt des Ambulanzdienstes verlangte ebenfalls in einem gereizten Ton, Rumänisch zu verwenden, als die Frau in der Muttersprache ihrer 78-jährigen Mutter, die schwerhörig ist, über den Zustand ihres Freundes berichtete.

Mich überkam ein Gefühl der Hilflosigkeit, denn der Arzt, der die Verwendung der rumänischen Sprache verlangte, behandelte einen Mann, der beinahe ohnmächtig war.

Wir sind von jemandem, den wir um Hilfe gebeten haben, gedemütigt und sprachlich diskriminiert worden. Ich habe das Gefühl, dass er diese Situation missbraucht hat, er hat den kleinen Potentaten gespielt. Die Frage ist, wie vielen anderen älteren Ungarn er dasselbe angetan hat“, zitierte Szabadság die Beschwerdeführerin.

Die Dame bat den Rechtsanwalt Botond Csoma, den RMDSZ-Abgeordneten für den Landkreis Klausenburg, um Hilfe und reichte eine Beschwerde beim Ambulanzdienst des Landkreises ein. In dem Schreiben betonte die Beschwerdeführerin, dass sie das Verhalten des Notarztes aus menschlicher, soziokultureller und rechtlicher Sicht für inakzeptabel halte.

Sie forderte Garantien, um solche Vorfälle in einer Stadt zu verhindern, „in der viele ungarischsprachige Rentner sowie andere nationale Minderheiten wie Roma und Gastarbeiter aus Pakistan, Indien oder sogar Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine leben“. Der Vorfall weckte bei der Beschwerdeführerin schlechte Erinnerungen an die Zeit des chauvinistischen Bürgermeisters von Klausenburg, Gheorghe Funar, als solche Vorfälle auf den Straßen und in öffentlichen Verkehrsmitteln an der Tagesordnung waren.

Auf Anfrage von Szabadság versprach Horia Simu, der Leiter des Ambulanzdienstes des Landkreises Klausenburg, eine rasche Untersuchung, wies aber darauf hin, dass nach seinen Informationen der Vertreter des Ambulanzdienstes seine Aufgaben tadellos erfüllt habe, aber darum bat, dass die Anwesenden Rumänisch sprechen, damit er im Interesse des Patienten auf sämtliche Einzelheiten zugreifen könne.

Der RMDSZ-Abgeordnete bezeichnete den Vorfall jedoch als schwerwiegendes, diskriminierendes und unmenschliches Verhalten, sowohl aus moralischer als auch aus rechtlicher Sicht,

da es sich um ein privates Gespräch in einer Privatwohnung handelte, und der Arzt Angestellter einer öffentlich finanzierten Gesundheitseinrichtung ist. Botond Csoma versprach, die Angelegenheit im Parlament zur Sprache zu bringen, da er der Meinung ist, dass die zuständigen Behörden eindeutig handeln müssen.

Er erinnerte daran, dass ähnliche Fälle schon früher vorgekommen seien. „Kürzlich ermahnte ein Taxifahrer seine Kunden, die auf dem Rücksitz saßen, nicht ungarisch zu sprechen. In diesem Fall wurde die Person rechtlich belangt und mit einer Geldstrafe belegt. Vor einigen Jahren beschwerte sich der behandelnde Arzt in der orthopädischen Notaufnahme eines Kinderkrankenhauses in Klausenburg darüber, dass das Kind nicht richtig Rumänisch spreche“, erinnerte der Abgeordnete der ungarischen Interessenvertretung.

Der Imre-Mikó-Rechtsschutzdienst verurteilte den Vorfall aufs Schärfste und kündigte an, eine Beschwerde beim Nationalen Rat zur Bekämpfung von Diskriminierung (CNCD) einzureichen, da es sich um eine sprachliche Diskriminierung handelt. Die Organisation mit Sitz in Sankt Georgen (Sepsiszentgyörgy, Sfântu Gheorghe) wies am Donnerstag darauf hin, dass sie es für äußerst wichtig hält, dass alle nationalen Minderheiten ihre Muttersprache frei verwenden können, insbesondere bei privaten Gesprächen in Privatwohnungen. „Der Klausenburger Fall zeigt einmal mehr, dass sprachliche Diskriminierung in Siebenbürgen immer noch ein echtes Problem ist“, schreibt der Rechtsschutzdienst. Anfang November berichtete die Organisation über die Demütigung und Diskriminierung einer Patientin aus Oderhellen (Székelyudvarhely, Odorheiu Secuiesc) durch Ärzte eines Bukarester Krankenhauses. Die Tochter der schwerkranken Frau durfte nicht für ihre Mutter dolmetschen, wobei die Patientin wegen ihrer mangelhaften Rumänischkenntnisse aufs Übelste beschimpft wurde.

Gericht schickt Kind ungarischer Muttersprache in eine rumänische Schule
Gericht schickt Kind ungarischer Muttersprache in eine rumänische Schule

Der Antrag der ungarischen Mutter, die ihren Sohn in eine ungarische Klasse einschulen wollte, wurde abgelehnt.Weiterlesen

Via MTI Beitragsbild: Pexels