Es scheint, dass der Krieg Russlands gegen die Ukraine die Parteipräferenzen der ungarischen Bevölkerung vor den bestehenden Wahlen nicht wesentlich verändert hat. Etwas mehr als eine Woche vor den ungarischen Parlamentswahlen zeigen alle kürzlich durchgeführten Umfragen einen Vorsprung der Regierungspartei Fidesz unter der Leitung von Ministerpräsident Viktor Orbán. Allerdings besteht ein erheblicher Unterschied darin, wie dicht das Sechs-Parteien-Bündnis der Opposition in den Umfragen der Regierungspartei folgt.
Republikon: Unterschied zwischen Fidesz und Oppositionsbündnis innerhalb der Fehlermarge
Eine kürzlich veröffentlichte Umfrage des liberalen Republikon-Instituts prognostiziert ein enges Rennen zwischen der Regierungspartei Fidesz und dem Sechs-Parteien-Bündnis der Opposition, wobei der Unterschied so knapp ist, dass er innerhalb der Fehlermarge liegt. Der Umfrage zufolge hat die Fidesz-KDNP einen leichten Vorsprung von 41 Prozent in der Gesamtbevölkerung, während die verbündeten Oppositionsparteien nur 39 Prozent erhalten.
Bei den entschlossenen Wählern ist der Unterschied größer: 49 Prozent der Befragten unterstützen Fidesz, während die gleiche Zahl für die Oppositionsbündnisse 46 Prozent beträgt. Die Wahl wird ein äußerst knappes Rennen, dessen Ausgang sich erst in letzter Minute entscheiden wird, so die Meinungsforscher des Instituts.
Die Chancen des Oppositionsbündnisses werden davon abhängen, welche Seite ihre eigene Wählerschaft effektiver mobilisieren und ob sie die unentschlossenen Wähler ansprechen kann
Die Umfrage ergab, dass die kleineren Parteien wie „Unsere Heimat“ („Mi Hazánk“) und die Ungarische Partei des Zweischwänzigen Hundes (MKKP) nicht ins Parlament einziehen werden. Die Umfrage wurde zwischen dem 16. und 18. März mit einer Stichprobe von 1.000 Personen telefonisch durchgeführt.
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Publicus: Unentschiedenes Rennen, große Zahl unentschlossener Wähler
Laut der jüngsten Umfrage des linken Meinungsforschungsinstituts Publicus, die von der linken Nachrichtenseite Népszava in Auftrag gegeben wurde, würden 33 Prozent der Befragten für Fidesz und 31 Prozent für das Oppositionsbündnis stimmen – unter allen Befragten.
Die Unterstützung für die Satirepartei (MKKP) liegt bei einem Prozent, die der rechtsextremen Partei „Mi Hazánk“ bei zwei Prozent, alle anderen Parteien haben insgesamt ein Prozent Unterstützung. Der Anteil der unentschlossenen Wähler ist mit 32 Prozent recht hoch. Die Umfrage wurde zwischen dem 7. und dem 11. März 2022 durchgeführt, wobei 1001 Personen telefonisch befragt wurden.
Társadalomkutató: Deutlicher Vorsprung des Fidesz vor dem Oppositionsbündnis
Die regierende Fidesz hat einen deutlichen Vorsprung von 11 Prozent gegenüber dem Oppositionsbündnis, so eine kürzlich veröffentlichte Umfrage des pro-Fidesz Meinungsforschungsinstituts Társadalomkutató. Die Fidesz-Liste würde 52 Prozent der Stimmen erhalten, wenn die Wahlen an diesem Sonntag abgehalten würden, gegenüber 41 Prozent für das Oppositionsbündnis, schrieb das Institut am Mittwoch.
Der Unterschied zwischen den beiden politischen Formationen wuchs von 5 Prozent im November auf 11% im März 2022
Von den kleineren Parteien würden die Rechstsextremen und die Satirepartei jeweils 3 Prozent erreichen, während die anderen Parteien in den Umfragen um oder unter 1 Prozent liegen. Da die Hürde für Parteien, die ins Parlament einziehen wollen, bei 5 % liegt, würde dies bedeuten, dass keine von ihnen den Einzug ins Parlament schaffen würden. Laut der Umfrage von Társadalomkutató scheinen die Wähler der Regierungsparteien der Partei verpflichtet zu sein, während etwa 44 Prozent der Oppositionswähler Protestwähler sein könnten.
Die Umfrage wurde zwischen dem 21. und 23. März telefonisch mit einer repräsentativen Stichprobe von 1.000 Personen durchgeführt.
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Nézőpont: Fast die Hälfte der Oppositionswähler ist unsicher, ob Péter Márki-Zay ein besserer Ministerpräsident wäre als Orbán
Eine zwischen dem 16. und 21. März durchgeführte Umfrage des Pro-Fidesz-Instituts Nézőpont ergab, dass 49 Prozent der aktiven Wähler den Fidesz wählen würden, während 41 Prozent von ihnen für die gemeinsame Liste der Opposition stimmen würden, wenn die Wahl an diesem Sonntag stattfinden würde. Die Umfrage deutet darauf hin, dass 41 Prozent der Wählerschaft des Oppositionsbündnisses unentschlossen ist, verglichen mit nur 4 Prozent der Fidesz-Wähler.
Darüber hinaus stellte Nézőpont fest, dass 44 Prozent der Oppositionsanhänger nicht einmal sicher sind, dass Péter Márki-Zay ein besserer Ministerpräsident wäre als der regierende Viktor Orbán
Der Krieg wirkte sich der Umfrage zufolge eher auf die Unterstützung der kleinen Parteien negativ aus. Die satirische Partei Ungarns würde 3 Prozent der Stimmen erhalten, während die Rechtsextremen nur 2 Prozent der Stimmen bekommen würde, so Nézőpont. Die Umfrage wurde zwischen dem 16. und 21. März 2022 mit einer repräsentativen Stichprobe von 1.000 Personen telefonisch durchgeführt.
(Via: Hungary Today, Titelbild: MTI/Koszticsák Szilárd)