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Ärztekammer: „Wenn wir zu Weihnachten nicht zahllose Tote haben wollen, müssen wir die Maßnahmen verschärfen“

Ungarn Heute 2021.11.18.

Die Präsidentschaft der Ungarischen Ärztekammer hat eine Aufforderung mit dem Titel „Aufatmen“ veröffentlicht, in der sie darauf hinweist, dass die täglichen Corona-Daten einen steilen Anstieg zeigen und die Epidemie wütet. Die Ärzte schreiben in dieser Erklärung, dass die Zahl von 565 Patienten die derzeit (17.11) beatmet werden bedeutet, dass es mindestens anderthalb, wenn nicht doppelt so viele Patienten mit schweren Erkrankungen gibt, die intensivmedizinisch versorgt werden müssen, für die aber kein Platz vorhanden ist. Die Kammer fordert schärfere Corona-Maßnahmen von der Regierung. 

Mehr als ein Zehntel der neu diagnostizierten Infektionen erfordern eine Krankenhausbehandlung. Und der tägliche Anstieg der Zahl der bereits versorgten Patienten um 10 Prozent ist eine zu große Zahl, die eine enorme Belastung für den Rettungsdienst und die aufnehmenden Krankenhäuser darstellt, warnen ungarische Ärzte.

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Darüber hinaus zeigen Daten aus israelischen Krankenhäusern, dass die dritte Dosis des COVID-19-Impfstoffs von Pfizer offenbar mehr Antikörper produziert und die Krankheit wirksamer verhindert.Weiterlesen

Wir müssen immer mehr und mehr Abteilungen für die COVID-Versorgung umstrukturieren und es sind Augenärzte, Urologen, Chirurgen und Krankenschwestern zu diesen Abteilungen abberufen worden. Die Intensivpflegestationen (ITO) sind voll, obwohl auch hier neue Stationen eröffnet wurden. … Es gibt genug Beatmungsgeräte, aber das Personal wurde seit der letzten Corona-Welle immer weniger. Sie sind krank geworden, viele sind gestorben, ausgebrannt und haben ihre Arbeit aufgegeben. Und ohne genügend Fachpersonal kann keine wirkliche Intensivtherapie gesichert werden

Die Ärzte sind der Meinung, dass der soeben veröffentlichte Ministerialerlass, der als Mindestvoraussetzung einen Facharzt, einen Arzt und fünf Krankenschwestern pro 20 Intensivbetten vorschreibt, eine ernsthafte „Verwässerung der beruflichen Standards und Vorschriften“ darstellt, eine „Eile“ bedeutet statt einer echten Intensivpflege.

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Ungarn hat seit dem Beginn der Pandemie (offiziell) 7 954 654 Corona-Tests durchgeführt, während diese Zahl in Österreich 104.177.857 beträgt.Weiterlesen

Abgesehen von der Impfkampagne, die gut angelaufen ist, sich aber verlangsamt hat, sagt die Kammer, dass keine sinnvollen Präventivmaßnahmen seitens der Regierung ergriffen wurden und fordern daher, dass „wenn die ungarische Gesellschaft nicht zahllose Tote zu Weihnachten haben will“, dann müssen folgende Regeln dringend und ernst eingehalten werden:

  • in allen geschlossenen öffentlichen Räumen (Einkaufszentren, Geschäften, Kinos, Theatern usw.) sollte man eine Maskenpflicht einführen
  • öffentliche Veranstaltungen sollte man stoppen, nicht nur medizinische Fachkongresse
  • den Zugang zu nicht „lebenswichtigen“ Orten (Nachtclubs, Restaurants, Theater, Kinos) von einem vollständigen Immunitätsnachweis (ausreichende Anzahl von Impfungen innerhalb von sechs Monaten) oder einem kürzlich durchgeführten negativen PCR-Test abhängig machen
  • Förderung von Home Office

Für das Gesundheitspersonal fordert das MOK die Regierung auf:

  • die Vergütung des Bereitschaftsdienstes zu regeln
  • Erhöhung der Gehälter von Fachkräften
  • Probleme des Gesundheitssektors zu behandeln

(Titelbild: MTI/Vasvári Tamás)