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Anti-ungarische Provokation rumänischer Nationalisten endet auf der Polizeistation

Ungarn Heute 2024.03.19.

Mit der Entschlossenheit, den Feiertag zu stören, und einem großen anti-ungarischen Transparent marschierte der Anführer der nationalistischen Organisation Calea Neamului (Weg der Nation) am 15. März mit zwei Gesinnungsgenossen in das Zentrum der siebenbürgischen Stadt Sankt Georgen (Sepsiszentgyörgy, Sfântu Gheorghe).

„Inmitten von dreitausend Ungarn, in Sankt Georgen, haben wir eine Botschaft an den ungarischen Außenminister geschickt: Es gibt etwas, das ewig ist: Siebenbürgen ist rumänisches Land“, begann Mihai Tîrnoveanu seinen Bericht auf seiner Social-Media-Seite, nachdem sein Besuch der Feierlichkeiten zum 15. März auf der Polizeistation endete.

Bürgermeister Árpád Antal, Péter Szijjártó und RMDSZ-Chef Hunor Kelemen in Sankt Georgen. Foto: Péter Szijjártó Facebook

An der diesjährigen Veranstaltung nahm auch Péter Szijjártó, der ungarische Minister für auswärtige Angelegenheiten und Außenhandel, teil, was vermutlich die Aufmerksamkeit der extremistischen nationalistischen Organisation auf sich zog.

Nach Angaben des Anführers des „Weges der Nation“ rissen die Gendarmen das von ihnen gebastelte Spruchband „brutal“ herunter, zwangen sie in einen Kleinbus und brachten sie anschließend auf die Polizeiwache, wo sie für die Aktion mit einer Geldstrafe von insgesamt 10 000 RON (2 010 EUR) belegt und bis zum Ende der Feier festgehalten wurden. Diesmal war der nationalistische Aktivist in Begleitung von Marius Crețu und Gabriel Ungureanu in der Stadt, um bei einer, wie Mihai Tîrnoveanu es nannte, „irredentistischen Demonstration“ am 15. März für Unruhe zu sorgen. In seinem Beitrag bezeichnete er das Transparent mit der Aufschrift „Siebenbürgen ist rumänisches Land“ als historische Wahrheit und brachte gleichzeitig seine Empörung darüber zum Ausdruck, dass er und seine Kollegen für ihre Reaktion auf die Aggression Ungarns gegen Rumänien bestraft wurden.

Mihai Tîrnoveanu war zuletzt am 1. Dezember, zum rumänischen Nationalfeiertag, in dem mehrheitlich von ungarischsprachigen Szeklern bewohnten Sankt Georgen, um eine – wie er sagte – ‚unvergessliche Feier zu Ehren des rumänischen Volkes‘ zu organisieren.

Anstelle einer lärmenden Menge gelang es den Veranstaltern, eine relativ ruhige Gruppe anzuziehen, bei der nur einige anti-ungarische Rufe zu hören waren.

Péter Szijjártó in Sankt Georgen. Foto: Péter Szijjártó Facebook

Die einzige Antwort auf die an den ungarischsprachigen Bürgermeister gerichtete Provokation war, dass laut Árpád Antal im Kreissitz von Kovasna

Ungarn und Rumänen friedlich miteinander leben und feiern“.

All dies wurde am diesjährigen ungarischen Nationalfeiertag bestätigt, denn abgesehen von dem Zwischenfall mit Tîrnoveanu – der nur von den Umstehenden bemerkt wurde – gab es keine Störungen und das Programm ging wie gewohnt weiter.

Vor einem Jahr versuchten rumänische Extremisten mit der logistischen Unterstützung der Organisation „Weg der Nation“ den Besuch der damaligen ungarischen Staatspräsidentin in Großkarol (Nagykároly, Carei) zu vereiteln. Mitte April 2023 waren die rumänischen Ordnungshüter auffallend zurückhaltend gegenüber dem nationalistischen Mob, der Katalin Novák mit Schmährufen und Spuckattacken bedrängte. Diesmal vereitelte das beherzte Eingreifen der Polizei ähnlich unangenehme Provokationen der chauvinistischen Krawallmacher.

Nichtregierungsorganisationen im Dunstkreis der von Tîrnoveanu angeführten Organisation treten immer wieder mit Musterprozessen gegen Gemeindeverwaltungen der ungarischen Minderheit in Erscheinung: So wird die zweisprachige Ausschilderung, der Gebrauch der Muttersprache und die Verwendung der eigenen Symbole (Ortswappen und Flaggen) beanstandet und die Rückgabe verstaatlichter Immobilien durch Mittelsmänner erschwert. Traurige Bekanntheit erlangten „Der Weg der Nation“ und die verbündete „Orthodoxe Bruderschaft des Heiligen Märtyrers Georg“ für die nationalistischen Provokationen im Uz-Tal, wo die Mitglieder der beiden chauvinistischen Organisationen eine Spur der Verwüstung im internationalen Soldatenfriedhof hinterließen. Auch damals, wie in Großkarol, fasste die Gendarmerie die Ultranationalisten mit Samthandschuhen an.

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Via Székelyhon Beitragsbild: Mihai Tîrnoveanu Facebook