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Ombudsmann untersucht Fall von Segregation in Gyöngyöspata

Ungarn Heute 2020.01.23.
Die jüngsten Entwicklungen in Bezuf auf den Fall von Gyöngyöspata gibt Anlass zur Sorge – äußerte sich Erzsébet Sándor Szalay, stellvertretende Beauftragte für ethnische Minderheiten. Sie sagte, dass die „zunehmenden öffentlichen Spannungen“ unfreiwillig Stereotype gegen Roma in der Gesellschaft fördern könnten. Sie leitet daher eine Untersuchung ein. 
Der stellvertretende Beauftragte für ethnische Minderheiten hat eine Untersuchung zum Thema einer Ausgleichszahlung für die Trennung der Roma-Schulen in Gyongyospata im Nordosten Ungarns eingeleitet – , teilte das Büro des Bürgerbeauftragten am Mittwoch mit.
Das Debrecener Gericht hat kürzlich entschieden, dass die Gemeinde Gyöngyöspata und die Schulbehörde den Klägern insgesamt 100 Millionen Forint (300.000 EUR) zahlen sollen. 62 Schüler der Volksschule des Ortes sollen insgesamt rund 100 Millionen Forint (knapp 300.000 Euro) erhalten. Das Urteil der Kurie, des Obersten Gerichtshofes, steht in dem Fall noch aus. Zur Segregation der Roma-Schüler gehörte, dass sie auf ethnischer Basis in isolierten Sonderklassen untergebracht wurden. Die Zigeuner hätten früher – Berichten zufolge – kein Problem damit, in getrennten Klassen zu lernen, bis eine „Organisation für Menschenrechte“ sie auf ihre Rechte aufmerksam gemacht hätte.

Fact

In einer Reportage aus Gyöngyöspata lässt István Joó den Vorsitzenden des Elternbeirats an der örtlichen Schule mit der Versicherung zu Wort kommen: Die Schüler sind nicht nach Rassen getrennt worden. Zumindest habe es in den mehrheitlich von Zigeunern besuchten Klassen auch Nicht-Zigeuner gegeben, erklärt der Elternvertreter, der selbst kein Roma ist, gegenüber dem Mandiner-Redakteur. Mit Blick auf die Kritik, Zigeunerkinder dürften nicht am Schwimmunterricht teilnehmen, bekräftigt er, dass niemand aus rassischen Gründen abgewiesen worden sei. Das Problem bestehe vielmehr darin, dass für den Besuch des Schwimmbades Badeanzüge erforderlich seien. In dieser Gemeinde mit ihren insgesamt knapp 3.000 Einwohnern lebten gut 400 Roma, aber fast 90 Prozent der Schüler der örtlichen Schule seien Roma, rechnet Joó vor. Der Grund: Mehr und mehr Nicht-Roma-Eltern hätten ihre Kinder in Schulen an anderen Orten angemeldet, um ihnen die Konflikte in der Schule von Gyöngyöspata und um sie herum zu ersparen.

Stellvertretender Ombudsmann sagte, das Unterrichten von integrierten Klassenzimmern sei die einzig wirklich wirksame Methode der Erziehung. Erzsébet Sándor Szalay sagte, sie werde die jüngsten Entwicklungen in Gyöngyöspata untersuchen und in naher Zukunft eine Stellungnahme dazu abgeben.

(Beitragsbild: MTI – Péter Komka)