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„Es ist nicht mehr sinnvoll, das Massenimpfsystem beizubehalten“

Ungarn Heute 2021.06.04.

Das System der Massenimpfungen wird eingestellt, weil es eine Belastung für das Gesundheitssystem bedeutet, kündigte der Premierminister in seinem gewöhnlichen Freitagsinterview im staatlichen Radio Kossuth an. Viktor Orbán sagte, dass „es nicht vernünftig ist, das System aufrechtzuerhalten, deshalb schaltet das Land auf die sogenannte ‚Bereitschaftsimpfung‘ um“. Über das „grüne Zertifikat“ der Europäischen Union sagte der Ministerpräsident: die ungarische Immunitätskarte wird für das Reisen in der EU ausschlaggebend sein. 

2,5 Millionen Menschen sind für die COVID-19-Impfung immer noch nicht registriert, so Orbán und wies auch darauf hin, dass die Zahl der Erstimpfungen deshalb so gering ist, weil die Menschen „nicht mehr zu den Impfstellen eilen“. Während früher der Fokus auf der Erhöhung der Anzahl der Erstimpfungen lag, habe sich dies nun geändert. Laut Orbán gebe es in Ungarn eine „Impfsicherheit“, damit wir auch anderen Ländern helfen können.

Wir sind das einzige Land in Europa, in dem es keinen Mangel an Impfstoffen gibt, sondern einen Überfluss daran 

Ungarn leiht Slowenien 300.000 Dosen AstraZeneca-Impfstoffe
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Ungarn hat Slowenien 300.000 Dosen AstraZeneca-Impfstoffe geliehen, um seine Impfkampagne zu beschleunigen, sagte Außenminister Péter Szijjártó nach Gesprächen mit Premierminister Janez Jansa und Gesundheitsminister Janez Poklukar in Ljubljana. Ungarn hat bereits genug Impfstoffe für alle in Ungarn registrierten Personen gelagert, sagte Szijjártó auf einer gemeinsamen Pressekonferenz. Die Pandemie unterstreicht die Bedeutung der gegenseitigen Abhängigkeit zwischen […]Weiterlesen

Orbán sei in der Frage der Impfung von Kindern über 12 Jahren „vorsichtig“ und sagte, es sei schwierig, eine Antwort klar zu sehen, da es noch nicht genug Zeit für die wissenschaftlichen Studien gab. „Ich gehöre zu den Vorsichtigeren, schließlich geht es um Kinder“ so der Ministerpräsident. Die Regierung wolle aber die Eltern von der Möglichkeit nicht ausschließen. Aber sie wollen jetzt noch auch keine Impfkampagne starten.

Die wissenschaftliche Debatte wird frühestens am Ende des Sommers zu einem Ergebnis kommen, dann kann es eine Kampagne geben, aber die Eltern können ihre Kinder auf eigene Entscheidung impfen lassen

Es ist immer noch fraglich, ob der EU-Impfpass ab Juli funktionieren wird

Auf die Frage, ob die bilateralen Abkommen (in Bezug auf die Einreisebestimmungen) fortgesetzt werden müssen, sagte der Premierminister, dass dies sicherlich notwendig bleibt. Laut Orbán stehen die Menschen „in den westlichen Ländern, wegen der Maske und der Beschränkungen unter dem gleichen depressiven Druck wie wir vor 2-3 Monaten.“

Wir haben ein Immunitätszertifikat, wir sind damit den anderen Ländern voraus (…) Wenn die europäische Karte eingeführt wird, bedeutet das nicht, dass in Brüssel eine Karte ausgestellt wird, sondern dass es den nationalen Behörden überlassen bleibt, die Immunitätskarte auszustellen. Wir werden die Online-Version unseres aktuellen Immunitätsausweises mit Daten ergänzen, so dass die Daten auf der ungarischen digitalen Karte mit den Karten anderer europäischer Länder, die in Zukunft erstellt werden, synchronisiert werden

erklärte der Premierminister.

Das Tor zu freien Reisen?: "Alle in Ungarn verwendeten Impfstoffen werden sicherlich in der EU anerkannt"
Das Tor zu freien Reisen?:

Wir haben die dritte Welle der Epidemie gebrochen, sagte Kanzleramtsminister Gergely Gulyás auf seiner gewöhnlichen Pressekonferenz. Laut dem Minister kommt bald die Zeit der freien Reisen in der EU zurück, wobei alle in Ungarn verwendeten Impfstoffe anerkannt werden sollten. Der Minister wurde außerdem über die geplante Fudan-Uni in Budapest, sowie über die europäische Staatsanwaltschaft befragt.   […]Weiterlesen

Der Ministerpräsident wurde auch über das von Fidesz entworfene „Anti-Pädophilengesetz“ befragt und sagte, die Verschärfung war unausweichlich. Laut Orbán „bewege man sich auf einem schmalen Grat“, da man sich in das Leben von irgendjemandem nicht einmischen wolle, aber man wolle auch nicht, dass Kinder etwas sehen, was ihnen schaden könnte.

Laut Orbán sei die Verschärfung unvermeidlich, weil „das Internet ein neues Schlachtfeld“ eröffnet habe, das nach Regulierung verlange. Kinder haben Spaß im Internet, „schlechte Dinge tauchen auf diesen Plattformen auf, und das muss reguliert werden“ so der Premierminister.

Wir müssen vernünftig sein, damit wir keine Regeln aufstellen, die wir später vielleicht bereuen. Das Vertrauen von Kindern zu missbrauchen, besonders aus sexuellen Gründen, ist das Abstoßendste

Über die Presseberichte, wonach der dänische Geheimdienst dem US-Geheimdienst NSA dabei geholfen habe, Bundeskanzlerin Angela Merkel  und andere europäische Spitzenpolitiker abzuhören, sagte Orbán:

Auch der ungarische Geheimdienst prüft, ob Ungarn in den Abhörskandal verwickelt ist. „Das Nationale Sicherheitskabinett wurde beauftragt, zu untersuchen, ob Ungarn mit Hilfe des dänischen Dienstes in die Abhöraktionen der USA gegen ihre westlichen Verbündeten irgendwie verwickelt war“ so Orbán.

Zum Schluss wurde Orbán über die nächste Woche beginnende Fußball-Europameisterschaft befragt und sagte, er sei traurig, dass Dominik Szoboszlai nicht spielen könne, aber er erwarte trotzdem eine großartige Europameisterschaft.

(Via: magyarnemzet.hu, 24.hu, index.hu, mediaklikk.hu, Titelbild: MTI/Miniszterelnöki Sajtóiroda/Fischer Zoltán)