Laut Kanzleramtsminister Gergely Gulyás können bald mehr Möglichkeiten für Impfungen von Pfizer/BioNTech zur Verfügung gestellt werden, sobald mehrere Dosen von dem Vakzin in Ungarn ankommt. Der Minister wurde in einem Radiointerview über die eintägige Impfaktion am vergangenen Freitag befragt und sagte, dass es deutlich gemacht hat, dass es dafür einen Bedarf gibt. Seit der Aktion hat sich die Impfrate in Ungarn wieder verlangsamt. Derzeit kann man sich für den chinesischen Sinopharm und und für den britischen Astra Zeneca registrieren. Ungarn gehört zu den wenigen Ländern, wo man seinen Impfstoff wählen kann.
Vor mehreren Budapester Krankenhäusern haben sich lange Warteschlangen gebildet, nachdem Ministerpräsident Viktor Orbán am Freitag früh die schnelle Impfmöglichkeit mit der Pfizer-Vakzine angekündigt hat. Auch das Online-Registrierungssystem ist noch dazu infolge des Andrangs zusammengebrochen. Die Regierung gab an, dass ein Cyberangriff gegen die Webseite gestartet worden war.
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Staatssekretär: Linken sind für die Probleme verantwortlich
Laut Staatssekretär Tamás Vargha ist die Anti-Impf-Politik der ungarischen Linken schuld an der überwältigenden Zahl von Menschen, die Pfizer-Impfungen wollen.
Vargha sagte, dass „der Grund, warum so viele Menschen glauben, dass der Pfizer-Impfstoff der einzig wirksame ist, ist, weil die Linke ihn ständig als solchen in der Öffentlichkeit darstellt.“
Minister Gergely Gulyás merkte jedoch an, dass die Ereignisse vom Freitag deutlich machen, dass die Menschen eher bereit sind, sich impfen zu lassen, wenn ihre bevorzugten Impfstofftypen verfügbar sind.
Gulyás: Es gibt eine größere Impfwilligkeit bei Pfizer
Gulyás gab dem privaten Inforádió ein Interview, in dem er sagte, dass es noch ein bis zwei Wochen dauern würde, bis alle zur Impfung angemeldeten Personen geimpft werden können. Das ist zwar eine hervorragende Entwicklung, aber über die Hälfte der ungarischen Bevölkerung ist immer noch nicht geimpft. Da die Impfung freiwillig ist, hat die Regierung keine andere Wahl, als die Impfbereitschaft durch ihre Werbekampagnen zu stärken.
Ungarns Impfrate verlangsamt sich
Derzeit sind Sinopharm und AstraZeneca die einzigen Impfstoffe, für die sich die Ungarn registrieren lassen können, wobei Hunderttausende von Dosen verfügbar sind. Ministerpräsident Viktor Orbán sagte noch Anfang April, dass sich das Impfprogramm nach dem Erreichen von 4 Millionen Impfungen spürbar beschleunigen würde und Ungarn bis Juni 8 Millionen Erstimpfungen erreichen könnte.
Obwohl der Gesamtbestand an Impfstoffen in Ungarn ausreicht, um alle registrierten Personen zu impfen, ist die Impfrate in Ungarn leider von den erwarteten 100 Tausend täglichen Impfungen auf insgesamt 76 Tausend Impfungen in den letzten drei Tagen gesunken.
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Mangelnde Begeisterung für Sinopharm?
Möglicherweise wird die mangelnde Begeisterung für Sinopharm-Impfungen noch dadurch verstärkt, dass die Weltgesundheitsorganisation kürzlich bekannt gab, dass sie an der Wirksamkeit des chinesischen Impfstoffs bei Menschen über 60 Jahren zweifelt, selbst wenn diese zwei Dosen erhalten.
Jüngst ergab eine Coronavac-Studie in Brasilien lediglich eine Wirksamkeit von 50,7 Prozent für diesen Impfstoff des Herstellers Sinovac, der bereits in mehr als 30 Ländern notfallmäßig zugelassen sein soll, nur knapp über der 50-Prozent-Grenze, die ein Corona-Impfstoff laut WHO mindestens leisten muss.
Selbst Gao Fu, Direktor des chinesischen Zentrums für Seuchenkontrolle und -prävention, hat erklärt, dass China über Lösungen nachdenkt, „um das Problem zu lösen, dass die Wirksamkeit der vorhandenen Impfstoffe nicht hoch ist.“ Zwar ist er später zurückgerudert und sprach in den Staatsmedien von einem „kompletten Missverständnis“.
Außenminister lobt Pfizer/BioNTech
Die Orbán-Regierung erwähnte in den vergangenen Monaten kaum die zahlreichen Lieferungen von Pfizer/BioNTech, während sie, insbesondere Außenminister Péter Szijjártó, oft die Ankunft, ja sogar die geplante Ankunft der Impfstoffe von Sputnik V und Sinopharm hervorhob. Die ungarische Regierung hat sogar kürzlich kontroverse Daten über die Infektions- und Sterbefälle nach den Impfungen veröffentlicht. Aus der Tabelle ergab sich, dass der Impfstoff von Pfizer am wenigsten wirksam sei. Katalin Karikó, eine der Entwicklerin der Vakzine schrieb diesbezüglich: „Man muss nicht einmal ein Forscher sein“, um sehen zu können, dass die nebeneinander dargestellten Zahlen in dieser Form unvergleichbar seien.
Die Entwicklungen der letzten Tage zeigen, dass sich der Ton der Regierung gegenüber Pfizer/BioNTech spürbar geändert hat. Nun lobte Minister Szijjártó bei einem Treffen mit dem ungarischen Direktor von Pfizer den deutsch-amerikanischen Impfstoff und betonte, dass Ungarns Impferfolge „ohne die Lieferungen von Pfizer/BioNTech nicht möglich gewesen wären.“
Ungarn habe 10,8 Millionen Dosen von Pfizer bestellt, so Szijjártó. Infolgedessen, so betonte der Minister, wird Ungarn insgesamt 2,8 Millionen Dosen des Impfstoffs erhalten haben, mehr als von jedem anderen Impfstoffhersteller.
(Via: Tamás Vaski – Hungary Today, Titelbild: MTI – Attila Balázs)