Das Europäische Parlament stimmte am Donnerstag mit einer überwältigenden Mehrheit (506 Ja-Stimmen, 150 Nein-Stimmen und 28 Enthaltungen) für eine Resolution, in der die Europäische Kommission aufgefordert wird, ein Rechtsstaatsverfahren gegen Ungarn und Polen einzuleiten. Geschieht dies nicht, wird das von Ursula von der Leyen geleitete Gremium vor dem Europäischen Gerichtshof verklagt.
„Es besteht ein wachsendes Risiko, dass einige Mitgliedstaaten den EU-Haushalt missbrauchen, während sich die Rechtsstaatlichkeit verschlechtert. Alle ihr zur Verfügung stehenden Instrumente, einschließlich des Verfahrens nach Artikel 7 des EU-Vertrags, der Rechtsstaatskonditionalität und der Vertragsverletzungsverfahren, müssen genutzt werden, um gegen anhaltende Verletzungen der Demokratie und der Grundrechte vorzugehen, einschließlich der Angriffe auf die Medienfreiheit und auf Journalisten, die Vereinigungsfreiheit und die Versammlungsfreiheit“ steht in der Resolution, der am Donnerstag das Europäische Parlament zugestimmt hatte.
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EP-Präsident David Sassoli hat nun zwei Wochen Zeit, die Europäische Kommission aufzufordern, ihrer Pflicht nachzukommen und sich auf eine mögliche Klage vorzubereiten, falls die EU-Exekutive nicht handelt.
Es geht um die Anwendung einer neuen Regelung zur Ahndung Rechtsstaats-Verstöße. Diese sieht vor, dass EU-Ländern Mittel aus dem Gemeinschaftshaushalt gekürzt werden können, wenn wegen Rechtsstaatsverstößen ein Missbrauch der Gelder droht.
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Der Fraktionschef der EVP, Manfred Weber, hat schon vor der Abstimmung auf Anfrage von Merkur.de die Planungen begrüßt.
Die EVP-Fraktion war Mitinitiatorin des Rechtsstaatsmechanismus. Dass es dieses Verfahren gibt, ist eine ganz wesentliche Errungenschaft für die EU. Das Parlament ist sich völlig einig, dass der Mechanismus jetzt auch angewandt werden muss
sagte er.
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Jourová verspricht rechtsstaatliche Verfahren bis Ende des JahresAm 1. Juni lief das Ultimatum des Europäischen Parlaments an die Europäische Kommission aus, die Rechtsstaatlichkeitsverordnung so schnell wie möglich zu aktivieren erinnert die regierungsnahe Tageszeitung Magyar Nemzet. Die Vizepräsidentin der Europäischen Kommission, Věra Jourová, sagte, dass rechtsstaatliche Verfahren gegen einige EU-Länder bereits in der zweiten Jahreshälfte beginnen könnten. Verfahren nach der neuen Rechtsstaatlichkeitsverordnung könnten […]Weiterlesen
(Via: index.hu, Titelbild: MTI/Miniszterelnöki Sajtóiroda/Szecsődi Balázs)